1999: Seit ich
4000m²
Garten vor der Tür habe und hier eigenartigerweise fast immer
Windstille herrscht, war der Plan gefasst, einen Slow-Flyer zu bauen.
Da die hyperleichten Modelle mit weniger als 150 g Abfluggewicht noch
zu teure Komponenten benötigen und außerdem die
Bestellung
derselben mehr Aufwand als der Bau bedeutet, hab ich mich entschlossen
auf einen günstigen Fertigbausatz auszuweichen.
Der Bau geht rasch und
macht
Spaß. Ich hab um 20:00 begonnen und um 4:00 in der
Früh war
die Bleriot flugbereit (inklusive Flächenabspannung und
lackiertem
Rumpf).
Ich hab das Modell mit
8 NiCd
Zellen á 250 mAh ausgestattet (ca. 95g schwer). Damit sind
sogar
Loopings drinnen, die Flugzeit liegt zwischen 7 und 12 Minuten, je
nachdem wieviel Gas man gibt.
Starten tut die
Bleriot auf
jeder gemähten Wiese oder auch aus einer Autospur im Schnee
heraus
- wie die Bilder belegen.
Die
Fluggeschwindigkeit
beträgt 10 bis 15 km/h. Mit 5 km/h kann man sauber Landen.
Die Abspannung auf der
Unterseite kann ich jedem Empfehlen, auf der Oberseite ist es eher
Zierde. Mit der Abspannung kann man bedeutend die Flugeigenschaften
beeinflussen. Gerät sie nämlich zu streng und das
Modell hat
weniger V, dann wird der Flug auf engem Raum zur Qual: die
Grundgeschwindigkeit wird höher und beim Aushungern wird das
Modell unheimlich nervös und tendiert zu leichten
Ausbrüchen.
Mit stärkerem V sind die Langsamflugeigenschaften
hervorragend,
nur ein Looping wird dann nicht mehr schön.
Zu harte Landungen mag
die
Maschine speziell auf Asphalt nicht, das hat schon einen Propeller
gekostet. Ich hab ihn aber wieder "zusammenstückeln"
können
und die Klebestelle dann mit Rovings umwickelt und mit Superkleber
getränkt. Die Unwucht habe ich entfernt und nun flieg ich
schon
eine ganze Weile damit.
Das Fahrwerk besteht
aus einem
0,8mm Stahldraht worauf die Plastikräder aufgeschoben werden.
Die
Enden werden am Besten mit kleinen Gummistoppeln gesichert. Das hat
sich besser bewährt als rohes "umbiegen". Nach einer
härteren
Landung kann man das gute Ding nun leicht per Hand zurechtbiegen.
Den zweiten Propeller
hab ich im
(unabsichtlichen) Zusammenstoß mit einer anderen Bleriot
vernichtet. zum Glück sind nicht die Styro-Flächen
beschädigt worden. Eine Stunde nach em Crash waren wir wieder
in
der Luft. Diesesmal sind wir dann beide im Uhrzeigersinn geflogen...
Spaß machen
Touch &
Go, Vorbeiflüge in 20cm Entfernung, Flug über das
Hausdach
oder die Runde um den Nußbaum...
Fazit: Flugvergnügen
pur bei
Windstille vor der
Haustür. Und das zum
unschlagbaren Preis von weniger als 200 Euro (Stand 1999!) inklusive
Servos, Empfänger mit Quarz, Regler, Motor und Propeller (ohne
Sender)!
Update
2001: Statt
NiCD gibts nun NiMh - 750 mAh statt 250 mAh.
Nun
fliegt man mit einer Akkuladung mindestens 20 Minuten! Phantastisch!
Update
2005: Mit einem Speed 300
Motor und einem 1:7 Getriebe von
Aeronaut kriegt die Bleriot so richtig Kraft. Da lohnt sich dann
übrigens auch die obere Flächenverspannung. Ein
einfacher
Segler mit 1,33m Spannweite, 1,03m Länge und 166g
Abfluggewicht
(alles wieder aus
Depron) wird so am 6 m langen Seil nach oben geschleppt. Nach 2
Schlepps
ist aber die Puste raus, der 3. Schlepp gelingt fast nie. Die 750er
NiMh schaffen das nicht mehr.
Der Segler ist an zwei Nachmittagen entstanden. Der Rumpf ist aus 3mm
Depron als Kasten aufgebaut mit 2 oder 3 Spanten, die Fläche
besteht aus 3mm Depron als gerade Unterseite und mit ca. 1,6 cm Dicke
eine gewölbte Oberseite ebenfalls aus 3 mm Depron auf
insgesamt 7
Rippen aus 5 mm Depron. Das V wird mittels Heissluftfön
hergestellt.
Hier noch ein Video
vom Segelschlepp (3,73 MB), bei
mäßigem Gegenwind: |
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Entgegen der Skizze
muss
das Seiternruder mindestens doppelt so groß ausfallen,
ausserdem
hat das Modell noch Winglets bekommen.
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Akku ist entweder ein
480er NiMh mit 34g, oder eine 450er LiPo Zelle mit 14g.
Längster
Flug am
Flitscheseil hat immerhin 20 Minuten gedauert.
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Update
2006: Ein
billiger (und daher leider 45g schwerer)
Außenläufer mit ca. 120W Leistung wird besorgt. Dazu
LiPo
Akkus mit 3 Zellen in Serie (11,1V) und 900 mAH. Damit geht die Bleriot
locker senkrecht nach oben. Schleppen des 166g schweren Seglers wird
zum Kinderspiel, 4-5 Schlepps mit einer Akkuladung sind immer drinnen.
Längster Flug in der Ebene mit einer Akkuladung war genau 1h
lang!
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